Was Kaffeetrinken mit Talentmanagement zu tun hat und wie du deine Talente, oder die deiner Mitmenschen leichter (an)erkennst.
Gehörst du zu den „Kaffeevieltrinker*innen“?
Zu denen, die erst einmal eine Tasse benötigen, um in den Tag zu starten? Wunderbar! Und selbst, wenn du zu den Teetrinkern gehörst, das, was ich hier beschreibe, lässt sich wunderbar auch darauf übertragen.
Vor circa fünf Jahren dachte ich, Kaffee sein ein bitteres Koffeingetränk. Punktum.
Mal mit Milch und Zucker, mal als Cappuccino verpackt. Schmecken tut er doch immer gleich. Nebenbei beim Frühstück verzehrt, oder eben schnell im ToGo-Becher auf dem Weg zur Arbeit, oder am Nachmittag, zur Pause mit der Arbeitskollegin.
Falsch gedacht – Kaffee ist nicht immer gleich Kaffee! Dies lernte ich ausführlich zu schätzen, während eines wundervollen Praktikums in Kolumbien, in der Kaffeeregion Jericó. Hier durfte ich mit den herzlichen Kaffeekleinbauerfamilien zusammenarbeiten, lernte verschiedene Anbau-, Ernte- und Verarbeitungsmethoden kennen. Und vor allem das Kaffeetrinken zu schätzen.
Im Café Saturia, einem familiären Röstereibetrieb mit Verkostungscafé, wurden über 30 verschiedene Kaffeesorten der Kleinbauern der Region angeboten. Hier lernte ich, dass jeder Kaffee anders war!
Es gab Unterschiede in der Bohnengröße, der Farbe, des Geruchs, sowie des letztendlichen Geschmacks. All dies ist beeinflusst von der Sorte des Kaffees (Arabica oder Robusta – es gibt zwar noch mehr, aber sie machen weniger als ein Prozent des weltweit gehandelten Kaffees aus). Außerdem beeinflussen die Anbaufläche, der Boden, die Sonne, der Schatten, die Pflege etc. die dort heranwachsende Kaffeebohne. Später hat die Verarbeitung der Kaffeebohne einen großen Einfluss auf die Geschmacksentfaltung sowie die letztendliche Zubereitungsmethode (ob Filter, oder Siebträgermaschine, o.a.). Worauf möchte ich hinaus?
Das Foto oben im Header visualisiert wunderbar, wonach Kaffee alles schmecken kann. Schau einmal ganz genau hin, was du alles entdecken kannst! Welch unterschiedliche Noten er ausprägen kann. Dieses Coffee Tasters Flavour Wheel erinnert mich selbst immer wieder daran, innezuhalten, den Kaffee zu genießen und ihn mit mehr Achtsamkeit zu genießen. Wirklich zu schmecken, mir die Möglichkeit offen zu lassen, von neuen Geschmacksnoten überrascht zu werden. Hierbei hilft mir zu wissen, dass Kaffee absolut vielseitig im Geschmack ist und nicht nur nach, wie ich bis vor fünf Jahren immer dachte, bitterer Schokolade schmeckt. Sondern auch Geschmacksnoten von Haselnuss, Zitrone, Brombeere, Heu, Erde, Mango, schwarzem Pfeffer, Olive oder rotem Apfel haben kann. Der Blickwinkel, dem Kaffee mehr Entfaltungsmöglichkeit zu erlauben, als ich ihm ursprünglich zugetraut habe.
Diese Art und Weise mit Kaffee umzugehen übertrage ich gerne auf die Talente des Menschen. Ich bin davon überzeugt, dass in jedem von uns eine Vielzahl an Begabungen, Interessen und Talenten steckt, oft lassen wir sie nur nicht zu, oder achten nicht wirklich auf sie.
Ich möchte dich einladen, mit deinen eigenen Fähigkeiten und Interessen einmal so umzugehen, wie mit einer frischen Tasse Kaffee. Versuch deine Sinne einmal dafür zu schärfen, zu erforschen, was noch alles in dir steckt. Ein verborgenes Gespür für Rhythmus, Liebe zum Detail in Exceltabellen, Begeisterung für Insekten und ihren Koloniebau, Spaß am Umgang mit anderen Kulturen, Leichtigkeit bei der Koordination von unterschiedlichen Projekten und noch viel mehr!
Wir können alle mehr, als wir uns aktiv zugestehen, davon bin ich tief überzeugt! Dazu kommt noch, dass unser Umfeld starken Einfluss auf unser Wachstum und gleichzeitig auf die Ausprägung unserer Interessen und Fähigkeiten hat. So, wie der Nährboden, und die Art der Pflege den Geschmack des Kaffees beeinflusst, so tut es dein Umfeld auch in Bezug auf deine Talente. Kannst du sie alle voll ausleben? Werden sie gefördert und gefordert? Finden sie Platz?
Welches verborgene Talent hältst du noch zurück?
Kannst du dich mit der Kaffeemetapher identifizieren? Ich bin gespannt auf dein Feedback!